9. November 1989. Die Mauer wurde zu Fall gebracht.
Das politische Weltexperi- ments “Sowjetkommunismus“ wurde überwunden.
Wie sieht doch heute diese Freiheit aus? Global “entfesselter“ Kapitalismus ist an der Tagesord- nung. Die Banken haben schon längstens die Oberhand übernommen. Und wo ist die vielgepriesene Freiheit – eher nur bei einer Illusion geblieben.
Hier noch etwas passendes…
Höhere Finanzmathematik
Wenn die Börsenkurse fallen,
Wenn die Börsenkurse fallen,
regt sich Kummer fast bei allen,
aber manche blühen auf:
Ihr Rezept heißt Leerverkauf.
Keck verhökern diese Knaben
Dinge, die sie gar nicht haben,
treten selbst den Absturz los,
den sie brauchen – echt famos!
Leichter noch bei solchen Taten
tun sie sich mit Derivaten:
Wenn Papier den Wert frisiert,
wird die Wirkung potenziert.
Wenn in Folge Banken krachen,
haben Sparer nichts zu lachen,
und die Hypothek aufs Haus
heißt, Bewohner müssen raus.
Trifft’s hingegen große Banken,
kommt die ganze Welt ins Wanken –
auch die Spekulantenbrut
zittert jetzt um Hab und Gut!
Soll man das System gefährden?
Da muss eingeschritten werden:
Der Gewinn, der bleibt privat,
die Verluste kauft der Staat.
Dazu braucht der Staat Kredite,
und das bringt erneut Profite,
hat man doch in jenem Land
die Regierung in der Hand.
Für die Zechen dieser Frechen
hat der Kleine Mann zu blechen
und – das ist das Feine ja –
nicht nur in Amerika!
Und wenn Kurse wieder steigen,
fängt von vorne an der Reigen –
ist halt Umverteilung pur,
stets in eine Richtung nur.
Aber sollten sich die Massen
das mal nimmer bieten lassen,
ist der Ausweg längst bedacht:
Dann wird bisschen Krieg gemacht.
von Pannonicus
von Pannonicus
gelesen unter: www.genius.co.at/
Autor: Richard Kerschhofer (Wien)
Anmerkung: Der “Mauerfall“ war nur eine Wende. Ein Wandel in diesem Sinn hat es nicht gegeben. Einem Werte- und Bewusstseinswandel zu vollziehen, das wäre eigentlich für die Zukunft unserer Menschheit bestimmt wichtig… zu einem Sinneswandel.