Samstag, 22. Januar 2011

Gold und wirtschaftliche Freiheit - Auf dem Altar falscher, hinterhältiger Versprechen der Politik und Hochfinanz, getragen von mitspielenden Medien!

Alan Greenspan  Chairman der FED  (AP Photo Datei)


Text von Alan Greenspan


(gekürzte deutsche Fassung von
Walter Hirt / CH - gestorben am 28.07.06)


Dieser Artikel aus der Feder des heutigen Chairman des Federal Reserve Board erschien 1966 im Informationsbrief «The Objectivist» (Band 5, Nummer 7) und wenig später im phantastischen Buch «Capitalism: The Unknown Ideal» der strikt liberalen Ayn Rand, die damals eine enge Vertraute Greenspans und bereits eine Legende für die liberale Bewegung war.

Eine geradezu hysterische Feindschaft gegen den Goldstandard verbindet Staatsinterventionisten aller Art. Sie spüren offenbar klarer und sensibler als viele Befürworter der freien Marktwirtschaft, dass Gold und wirtschaftliche Freiheit untrennbar sind, dass der Goldstandard ein Instrument freier Marktwirtschaft ist und sich beide wechselseitig bedingen. Um den Grund ihrer Feindschaft zu verstehen, muss man zunächst die Rolle des Goldes in einer freien Gesellschaft verstehen.

Geld ist der gemeinsame Massstab aller wirtschaftlichen Transaktionen. Es ist der Rohstoff, der als Tauschmittel dient, der von allen Teilnehmern einer Tauschgesellschaft zur Bezahlung ihrer Güter und Dienstleistungen akzeptiert wird und der von daher als Bewertungsmassstab und zur Wertaufbewahrung beim Sparen dient. Die Existenz eines solchen Rohstoffs ist Voraussetzung für die Funktionalität einer Volkswirtschaft.

Das Gesetz von Angebot und Nachfrage lässt sich nicht aufheben. Wenn das Angebot an Geld im Verhältnis zum Angebot von realen Gütern in der Wirtschaft steigt, müssen die Preise unweigerlich steigen. Das heisst, Erträge, die von den produktiven Teilen der Gesellschaft erspart werden, verlieren, in Gütern ausgedrückt, an Wert. Unter dem Strich der Bilanz ergibt sich dann, dass dieser Verlust genau den Gütern und Dienstleistungen entspricht, die von der Regierung für die Wohlfahrt und andere Zwecke bestritten werden - mit dem Geld aus Staatsanleihen, die über die Kreditexpansion der Banken finanziert werden.

Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen; es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel mehr. Wenn es so etwas gäbe, müsste die Regierung dessen Besitz für illegal erklären, wie es im Falle von Gold ja auch geschehen ist (Goldbesitz war in den Vereinigten Staaten für Privatleute bis 1967 streng verboten, W.H.). Wenn beispielsweise jedermann sich entscheiden würde, alle seine Bankguthaben in Silber, Kupfer oder in ein anderes Gut zu tauschen und sich danach weigern, Schecks als Zahlung für Güter zu akzeptieren, würden Bankguthaben ihre Kaufkraft verlieren und Regierungsschulden würden keinen Anspruch auf Güter mehr darstellen.

Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates macht es erforderlich, dass es für Vermögensbesitzer keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen. Dies ist das überaus schäbige Geheimnis, das hinter der Verteufelung des Goldes durch die Vertreter des Wohlfahrtsstaates steht! Staatsverschuldung ist ein Mechanismus für die «versteckte Enteignung» von Vermögen; Gold verhindert diesen heimtückischen Prozess mittels Schutz der Eigentumsrechte. Wenn man das einmal verstanden hat, ist es nicht mehr schwer zu verstehen, warum die Befürworter des Wohlfahrtsstaates so vehement gegen den Goldstandard sind.
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Diese Einsichten sind zeitlos und sehr einfach zu verstehen, und trotzdem haben sich viel zu viele Menschen verführen lassen - sich Illusionen hingegeben, persönliche Freiheiten geopfert. Auf dem Altar falscher, hinterhältiger Versprechen der Politik und Hochfinanz, getragen von mitspielenden Medien!



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